süßsauer

süßsauer
sauer:
Das altgerm. Adjektiv mhd., ahd. sūr, niederl. zuur, engl. sour, schwed. sur ist verwandt mit der balt. Sippe von lit. sū̓ras »salzig« und mit der slaw. Sippe von russ. syroj »feucht; roh; sauer«. Die weiteren Beziehungen sind unsicher. Vielleicht liegt dem Adjektiv germ. *sura- »sauer, salzig; feucht« zugrunde, das sich wohl auf die bei der Milchgerinnung entstehende Säure bezog. Das Adjektiv könnte dann ursprünglich den säuerlich-salzigen Geschmack so gewonnener Milchprodukte bezeichnet haben (vgl. lit. sūris »gesalzener Käse«, altkirchenslaw. syrŭ »sauer«, russ. syr »Käse«). – Der alte Sinn des Wortes war umfassender als heute, wo »sauer« Gegenwort zu »süß« ist. Übertragen wird es im Sinne von »mühevoll, beschwerlich«, auch »mürrisch, unzufrieden, böse« gebraucht. – Abl.: säuern »sauer machen« (mhd. siuren, ahd. sūren): die heute veraltete Ableitung sauern »sauer sein oder werden« (mhd. sūren, ahd. sūrēn) steckt noch in versauern »die ‹geistige› Frische verlieren« (mhd. versūren »ganz sauer werden«; die übertragene Bedeutung seit dem 16. Jh.); Säure (mhd. siure, sure, ahd. sūri; heute nur noch »saurer Geschmack; saure flüssige chemische Verbindung«). – Zus.: Sauerampfer »sauer schmeckender Ampfer« (16. Jh.; der zweite Bestandteil mhd. ampfer, ahd. ampf‹a›ro »‹Sauer›ampfer« ist eigentlich ein substantiviertes Adjektiv mit der Bedeutung »bitter, sauer«, vgl. z. B. älter niederl. amper »scharf, bitter, sauer« und die nord. Sippe von schwed. amper »scharf, bitter«; »Sauerampfer« ist also eine tautologische Bildung); Sauerkraut (im 14. Jh. sawer craut, seit dem 16. Jh. Zusammenschreibung; vgl. Kraut); Sauerstoff (chemischer Grundstoff; 18. Jh., für frz. oxygène, das eigentlich »Säuremacher« bedeutet, nach dem sauren Charakter vieler Oxide); süßsauer »säuerlich und süß zugleich schmeckend; freundlich, aber dabei missgestimmt« (17. Jh.); Sauerteig »alter, gärender Teig als Lockerungsmittel für Brotteig« (spätmhd. sūwerteic).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • süßsauer — Adj. (Mittelstufe) süß und säuerlich zugleich Beispiele: Ich mag Reis mit süßsaurer Soße. Sie hat die Speise süßsauer zubereitet …   Extremes Deutsch

  • süßsauer — sü̲ß·sau·er Adj; 1 ↑süß (1) und gleichzeitig ↑sauer (1) im Geschmack <Bonbons, eine Speise, ein Gericht; süßsauer eingelegte Gurken; etwas schmeckt süßsauer> 2 oft pej; halb freundlich, halb mürrisch <ein Lächeln, eine Miene, ein… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • süßsauer — süß|sau|er 〈Adj.〉 süß u. säuerlich zugleich ● süßsauer lächeln 〈fig.〉 * * * süß|sau|er <Adj.>: 1. ↑ sauersüß (1): eine süßsaure Soße; sie essen die Bohnensuppe meist s. [zubereitet]. 2. (ugs.) ↑ sauersüß (2): er lächelte s. * * * …   Universal-Lexikon

  • süßsauer — süßsaueradv 1.süßsauergrinsen=unecht,heuchlerischlächeln.»Süßsauer«beziehtsichaufzweigleichzeitigeGeschmacksempfindungen.1900ff. 2.aufetwsüßsauerreagieren=etwablehnenmögen,aberbeistimmenmüssen.SoldinbeidenWeltkriegen …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • süßsauer — süß|sau|er …   Die deutsche Rechtschreibung

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  • Kürbis — Kürbisgewächs * * * Kür|bis [ kʏrbɪs], der; ses, se: 1. a) rankende (einjährige) Pflanze mit großen Blättern und trichterförmigen, gelben Blüten, deren Früchte recht groß und meist kugelig sind. b) Frucht des Kürbisses (1a): der größte Kürbis wog …   Universal-Lexikon

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